
Neulich kam mal wieder meine Biokiste zu mir ins Büro und ließ mich erst einmal etwas erstaunt und ratlos zurück. Enthalten war nämlich eine ziemlich große Portion Rübstiel, von dem ich bis dato noch nie etwas gehört hatte. Solche Momente rechtfertigen das Abo der Biokiste immer wieder aufs Neue. Auf diese Weise kann ich mich doch mit nicht bekannten Zutaten beschäftigen und lerne dabei wieder etwas.

Ein Blick auf Wikipedia verriet mir dann auch ziemlich schnell, dass Rübstiel die Stängel und Blätter von Kohlpflanzen darstellt und im Rheinland – peinlich das ich davon nichts wußte – als Gemüse eine ziemlich lange Tradition hat.
Wie kann man den Geschmack idealerweise beschreiben? Durch die Verwandschaft mit Rettich und Kresse enthält auch Rübstiel die sogenannten Senfölglykoside, die ihm eine leichte Schärfe und einen fein-säuerlichen Geschmack verleihen.

Traditionell wird Rübstiel in Form von Stielmus zubereitet, wobei man es auch oftmals mit Kartoffelpüree vermengt und vorher beides in Gemüsebrühe kocht. Ich habe es jetzt einfach mal auf meine Art und Weise interpretiert und mit gebratenem Tempeh kombiniert. Der pilzige Geschmack des Tempeh passt meiner Meinung nach ohnehin ganz gut zu traditionellen, eher deftigen Gerichten, auch wenn natürlich mit Sriaracha und Sojasauce eine asiatische Note hinzukommt
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Rübstielmus mit Tempeh Traditionelles Stielmus trifft auf asiatischen Tempeh.
Anleitungen
Den Rübstiel waschen, Enden entfernen und die feinen Blätter vom Stängel trennen. Die Blätter grob hacken und die Stängel in ca. 1 cm lange Stücke schneiden. Danach erst einmal zur Seite stellen.
Die Kartoffeln schälen, waschen und in gleichmäßige Stücke schneiden. In einen Topf geben, mit Wasser bedecken und auf dem Herd aufkochen. Etwas Salz hinzugeben. Hitze reduzieren und ungefähr für 20 Minuten köcheln lassen.
Reichlich Öl in einer Pfanne erhitzen. Tempeh in Scheiben von ca. 5 mm Dicke schneiden und von beiden Seiten goldbraun anbraten. Sojasauce, Agavendicksaft und Sriracha vermengen. Wenn der Tempeh goldbraun ist, die Marinade hinzugeben, kurz durchschwenken und direkt vom Herd nehmen, da ansonsten schnell was anbrennt.
5 Minuten bevor die Kartoffeln gar sind kommen jetzt die Stängel vom Rübstiel dazu. Am besten stecht ihr vorher mal mit dem Messer in die Kartoffeln. Die Kartoffel sollte noch nicht vom Messer rutschen, sonst sind sie schon gar.
Wenn Stängel und Kartoffeln gar sind, dann alles in einem Sieb abgießen und zusammen mit den Blättern vom Rübstiel in eine Schüssel geben. Die Sojasahne kurz aufkochen - dauert nur 1-2 Minuten - und dann ebenfalls in die Schüssel geben. Mit einer Gabe alles gut zerdrücken, sodass wir eine Art Kartoffelpüree erhalten. Mit Salz Pfeffer, Muskat und eventuell etwas Zitronensaft abschmecken.
Das Stielmus auf einem Teller anrichten, den Tempeh hinzugeben und eventuell noch etwas von der Marinade dazugeben.