Es gibt eine handvoll Zutaten in meiner Küche, bei denen ich nicht wirklich weiß, wie ich sie einsetzen soll. Auf der Anuga Food Fair im letzten Jahr habe ich mehrere Packungen „Superfoods“ ergattern können, die ich seitdem aber kaum benutzt habe. Generell empfinde ich so Dinge wie Goji, Acai* und auch Baobab* als relativ unnötig für eine gesunde Ernährung. Da kommt man mit heimischen Früchten meist deutlich günstiger und genauso gesund weg.
Jetzt hatte ich aber nun einmal dieses Baobab-Pulver bei mir rumliegen und musste es irgendwie sinnvoll aufbrauchen. Geschmacklich ist es eigentlich ziemlich gut und erinnert mich ein wenig an Langnese Buttermilch-Zitrone.
Jetzt will ich Baobab – und vor allem meinen Kuchen – nicht schon im Vorfeld unnötig schlecht machen und als unnötig darstellen. Schließlich war meine Kreation nicht nur optisch nett anzusehen, sondern hat tatsächlich auch noch geschmeckt. Zumindest haben das meine Gäste gesagt und ich hoffe mal sehr, dass sie mich nicht aus Höflichkeit angelogen haben.
So klein der Baobab-Zitronen-Kuchen auf den ersten Blick auch aussehen mag, er ist ziemlich mächtig. Aus diesem Grund kann damit bestimmt 4 oder sogar mehr Personen beglücken. Ich persönlich bekomme davon eigentlich nicht mehr als zwei Stücke runter und ich bin schon eher verfressen, wie ich mir öfter anhören darf.
Baobab? Was ist das?
Baobab wird aus den Früchten des afrikanischen Affenbrotbaumes hergestellt. Mit bis zu 25 Metern Höhe ist der Affenbrotbaum eines der wichtigsten Symbole der afrikanischen Savanne. Über Nachhaltigkeit der Früchte konnte ich leider so gut wie keine Informationen finden. Man kann natürlich immer argumentieren, dass Baobab per Schiff aus Afrika eingeführt werden muss. Ich persönlich würde mir jetzt auch nicht unbedingt eine weitere Dose davon kaufen, auch wenn ich den Geschmack sehr spannend finde. Auf der anderen Seite scheint der Affenbrotbaum aktuell gefährdet zu sein, da er immer wieder für die Ausdehnung landwirtschaftlicher Nutzflächen (z.B. Baumwolle) weichen muss. Der Handel mit Baobab könnte also kurzfristig dabei helfen, den Baumbestand zu schützen. Aber natürlich nur so lange, wie die Nachfrage nicht exorbitant ansteigt. Das könnte auch wieder zu Monokulturen führen. Eine objektive Bewertung aus Deutschland heraus erweist sich also wie so oft als sehr schwierig. Aber falls es stimmen sollte, dann bitte kurzfristig ganz viel Baobab-Zitronen-Kuchen essen und danach wieder auf Heidelbeeren umsteigen.
Vorbereitung | 10 Minuten |
Kochzeit | 15 Minuten |
Portionen | Personen |
- 100 Gramm Nüsse gemischt, oder nach Belieben
- 50 Gramm Datteln* getrocknet, entsteint
- 2-3 Esslöffel Kakaopulver* ungesüßt
- 2 Esslöffel Leitungswasser
- 200 Gramm Cashews eingeweicht
- 400 Milliliter Kokosmilch* gekühlt
- 4 Teelöffel Baobabpulver
- 1 Stück Zitrone klein, Saft davon
- 4 Esslöffel Ahornsirup*
- 1 Teelöffel Kurkuma*
- 1 Stück Vanilleschote das Mark davon
- 1 Esslöffel Kokosöl* geschmolzen
Zutaten Boden
Füllung
Verziehrung |
- Eine 20 cm Springform nehmen und den Boden, sowie die Wände mit Backpapier auskleiden. Gebt jetzt den Teig in die Form und verteilt ihn solange, bis der Boden komplett bedeckt ist. Normale Springformen haben übrigens einen Durchmesser von 26 cm, sind also größer als meine. Hier müsstet ihr wohl die Mengenangaben für Boden + Füllung verdoppeln. Da die Kuchen aber sehr mächtig sind, verwende ich immer nur die kleinen Springformen.
- Die Cashews abgießen und in eine Küchenmaschine mit Messereinsatz geben. Von der gekühlten Kokosmilch nur den festen Teil oben mit hinzugeben. Den flüssigen Rest könnt ihr später für ein Curry verwenden. Die restlichen Zutaten hinzugeben und zu einer glatten Masse verarbeiten. Eventuell abschmecken.
Jetzt bin ich neugierig geworden, wie Baobab wohl schmeckt…
Ich finde deine ökologischen Bedenken hinsichtlich der Verwendung löblich, doch außer dem Leitungswasser ist in diesem Rezept wohl nichts regional?.
Hi Ivy,
du zerstörst gerade meine Weltansicht. Kokosnüsse wachsen nicht in Bergisch Gladbach? 🙁
Aber ernsthaft: Du hast natürlich absolut Recht. Auch wenn ich auf Fleisch verzichte, ist mein ökologischer Fußabdruck auf keinen Fall ideal. Dafür esse ich auch zu gerne asiatisches Essen. Aber ich arbeite zumindest daran, den Konsum importierter Lebensmittel zu reduzieren. Wobei „regional“ ja auch nur eine Farce ist. Je nachdem, wie eng man diesen Begriff sieht, bleiben nur eine handvoll Lebensmittel übrig, die noch regional angebaut werden. Selbst auf Basics wie Salz müsste man verzichten. Auch grüne Bohnen werden so gut wie gar nicht mehr in Deutschland angebaut, weil es sich nicht rentiert und das Ausland günstiger ist. Mittlerweile alles ein wenig schwierig geworden. Diese ganzen Rohkostkuchen sind natürlich der Overkill. Man sollte wohl ein gesundes Mittelmaß anstreben, im lokalen Hofladen einkaufen und sich diese exotischen Dinge nur gelegentlich als Genussmittel gönnen.
LG