„Fermentieren leicht gemacht“ widmet sich dem spannenden Thema der Fermentation. Ich war überrascht zu sehen, was man damit alles auf den Tisch zaubern kann. Aber seht selbst.
In der Regel lese ich eigentlich keine Kochbücher mehr. Als ich noch Fleisch gegessen habe, fand ich die Bücher von Jamie Oliver immer sehr gut gemacht. Als Typen finde ich ihn super, weil er für das woran er glaubt einsteht und versucht etwas zu verändern. Beispielsweise das furchbare Schulessen in Großbritannien. Nur veganisieren lassen sich leider die wenigsten seiner Rezepte.
Neulich bin ich eher zufällig auf das Buch „Fermentieren leicht gemacht“ gestoßen. Ein ziemlich umfangreicher Klotz mit über 300 Seiten. Meine Französischlehrerin hat mir ja früher gerne einmal aus Spaß unser Lehrbuch auf den Kopf gehauen. Das war erfreulicherweise deutlich kleiner und leichter. Der Inhalt ist aber im Vergleich zu meinem Schulbuch deutlich spannender. Tatsächlich wollte ich mein Wissen in Bezug auf Fermente (fermentierte Lebensmittel) gerne erweitern. Da kommen die hier enthaltenen 150 Rezepte genau richtig.
Warum fermentieren?
Tja, warum sollte man Lebensmittel eigentlich fermentieren? Im Grund genommen ist Fermentation ein Prozess um Lebensmittel haltbar zu machen. In Zeiten ohne Kühlschrank und Gewächshaus kam man nicht umher, Gemüsesorten über den Winter hinweg haltbar zu machen. Dadurch hatte man auch in den kalten Monaten Vitamine zur Hand.
Fermentation ist also ein Stück Kultur und hat uns früher das Überleben gesichert, oder zumindest deutlich erleichtert. Das Wissen darum geht heutzutage leider mehr und mehr verloren. Bekannte Fermente wie Sauerkraut und eingelegte Gurken werden mittlerweile nur noch selten daheim hergestellt, sondern lieber im Supermarkt gekauft. Viele dieser Industriprodukte wurden aber leider nie fermentiert. Stattdessen wird der typische Fermentationsgeschmack mithilfe von Zucker und Essig hergestellt. Einen gesundheitlichen Mehrwert ist dann kaum noch vorhanden.
Warum Fermente gesund sind
Bei der Fermentation passiert zunächst folgendes. Mikroorganismen wandeln vorhandene Kohlenhydrate in Alkohol, Gase, oder Säuren um. Dadurch verändern sich die Lebensmittel zumeist grundlegend im Geschmack. Denkt beispielsweise einmal an Wein, Bier und Käse.
Fermentierte Lebensmittel beheimaten eine Vielzahl von Bakterien. Diese Bakterien helfen unserer Darmflora dabei im Gleichgewicht zu bleiben. Tatsächlich leben um die 100 Billionen davon in unserem Darm. Sie haben Einfluss auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden. Die Bakterien unterstützen unser Immunsystem, zersetzen Vitamine, Enzyme und helfen uns bei der Verdauung.
Inhalt von „Fermentieren leicht gemacht“
Die oben bereits kurz zusammengefassten Infos werden im Buch sehr ausführlich dargelegt. Zusätzlich erfährt man alles über benötigtes Zubehör und die Wirkung der verschiedenen Salze im Fermentierungsprozess. Toll fand ich auch, dass die Rezepte teilweise recht exotisch sind. So kann man beispielsweise erfahren, wie man Sojasauce, Nattô und Tempeh selber herstellt. Wer also nur an Sauerkraut, eingelegte Gurken und koreanisches Kimchi denkt, der liegt komplett falsch. Das Spektrum der im Buch behandelten Rezepte ist enorm groß und vielfältig. So werden auch Getränke wie Kombucha und Wasserkefir angesprochen. Der Schwierigkeitsgrad reicht dabei von enorm einfach bis hin zu ambitioniert. Viele Rezepte kann man auch als absolut ungeübter Koch zubereiten. Als einziger Kritikpunkt fällt mir noch ein, dass nicht jedes Rezept mit Fotos versehen ist. Der größte Teil ist allerdings bebildert und das auch noch sehr ästhetisch.
Für den Preis von 29 Euro ein sehr lohnendes Werk, das seinen Platz in der Küche verdient. Hier werden alte Techniken im neuen Gewand vermittelt. Das wirkt auch überhaupt nicht langweilig, sondern ist absolut im Trend und schmeckt auch noch super. Achja, seine Gesundheit fördert man damit natürlich auch noch.