Buchvorstellung: Das Salz-Zucker-Fett-Komplott

Salz, Zucker und viel Fett

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Das industrielle Fertignahrung ungesund ist, dass sollte mittlerweile jeder schon einmal irgendwo gehört haben.

Salz, Zucker und Fett sind Hauptbestandteil von stark verarbeiteten Lebensmitteln und dienen nicht nur als Geschmacksträger, sondern auch als süchtigmachendes Instrument der Lebensmittelkonzerne. Wie das kommt? Durch den Konsum von Nahrung mit einem hohen Anteil an Zucker und Fett kann es zu einer Ausschüttung des Hirnbotenstoffs Dopamin kommen, der Glücksgefühle in uns erzeugt. Durch den regelmäßigen Konsum gewöhnt sich der Körper an den erhöhten Dopaminspiegel. Die eigene Produktion an Dopamin sinkt dagegen und auf diese Weise gelüstet es uns immer mehr und verstärkt danach eben diese „glücklich machenden“ Lebensmittel zu konsumieren.

Deutschland wird immer dicker

Jeder von uns kennt es, man öffnet eine Tüte Chips und will eigentlich nur eine handvoll davon zu sich nehmen, doch am Schluss ist meistens die ganze Packung leer. Die süchtigmachende Wirkung von Salz, Zucker und Fett dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Auch in Deutschland steigt die Anzahl der fettleibigen Menschen von Jahr zu Jahr und die Kosten für unser Gesundheitssystem durch immer mehr Fälle von Diabetes und Gelenkproblemen ebenfalls. Laut Spiegel Online sind mittlerweile 64% der Männer und 49% der Frauen übergewichtig (Artikel auf Spiegel).

Klar, unseren Konsum bestimmen wir selber, aber welche Schuld trifft an dieser Stelle die Lebensmittelkonzerne? Michael Moss hat sich mit dieser Frage sehr intensiv beschäftigt und gibt eine klare Antwort darauf. Im Laufe der Jahre haben Konzerne wie Kraft, Nestlé und Co. es geschafft ihre Rezepturen so zu optimieren, dass bei uns Glücksgefühle ausgelöst werden. Gerade Kinder lieben Süßigkeiten, was durchaus einen Sinn hat, da Dinge die süß schmecken in der Regel nicht giftig sind. Was also früher in der Steinzeit ein Garant für das Überleben war, wird heute von den Lebensmittelkonzernen ausgenutzt um die Umsätze auf Kosten unserer Gesundheit zu steigern. Das unser Körper auf Lebensmittel mit vielen Kalorien positiv reagiert war zu Zeiten, an denen man 40 km am Tag auf der Suche nach Nahrung zurücklegte natürlich absolut einleuchtend. In unserer Moderne aus Büroalltag und Mangel an Bewegung wirkt sich dies jedoch schnell negativ auf unsere Figur und das Wohlbefinden aus.

Fazit:
Vieles hat man schon einmal gehört, einiges ist neu und die Insights, die Michael Moss mit diesem Buch über die Big Player der Lebensmittelbranche vermittelt, sind hochgradig spannend und interessant. Mit über 600 Seiten ist „Das Salz-Zucker-Fett-Komplott“ allerdings nicht gerade ein Leichtgewicht und tatsächlich wiederholen sich einige Passagen, sodass man den Text auch ohne Probleme um 1-200 Seiten hätte kürzen können.

Auch wenn Moss sich auf den US amerikanischen Markt bezieht, so sind doch einige Parallelen mit Blick auf Deutschland festzustellen. Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern, dass die im Buch vielfach erwähnten „Lunchables“ von Kraft auch für kurze Zeit auf dem deutschen Markt erhältlich waren. Als Kind bin ich auch prompt auf diesen „Chemiebaukasten“ aus Crackern, Käse und Schinken hereingefallen und meine Mutter hat mir selbigen öfters einmal als Lunchpaket mit in die Schule gegeben.

Zum Abschluss kann ich eine klare Kaufempfehlung für all jene aussprechen, die sich für die moderne Produktion von industriellen Lebensmitteln interessieren. Sehr spannend sind aber auch die Insights in Sachen Vermarktung und wie die großen Konzerne auf Lebensmittelskandale reagieren und in der Vergangenheit bereits reagiert haben.

  • Autor: Michael Moss
  • Seiten: 624
  • Originaltitel: Salt Sugar Fat: How the Food Giants Hooked Us

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