Selbstversuch: 10 Tage Heilfasten

Selbstversuch: 10 Tage Heilfasten

Neulich, irgendwo auf der Zugstrecke zwischen Leipzig und Köln traf ich einen Entschluss: 10 Tage lang Heilfasten.

Ich bin nicht der Typ für Verzicht und ich genieße sehr gerne. Umso interessanter ist es für mich diesen Selbstversuch zu starten und eventuell neue Seiten an mir kennenzulernen.

Wie kommt man auf diese Schnapsidee?

Auslöser war ein Buch über den Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers. Unser Körper hat einen PH-Wert von 7,4 der auch nur minimal nach oben, oder unten abweichen darf. Eine deutliche Abweichung kann zu Störungen im Stoffwechsel führen und unter extremen Umständen auch tödlich enden. Soweit ich informiert bin ist ein Überschuss an Basen (PH-Wert über 7,4) eher äußerst selten der Fall. Durch den Lebensstil in Industrienationen ist es dagegen deutlich wahrscheinlicher, dass unser Körper übersäuert.

Wenn wir Lebensmittel konsumieren, dann unterscheiden wir zwischen basischen und säurehaltigen Lebensmitteln. Grundsätzlich kann man sagen, dass Gemüse und Obst basisch, oder zumindest neutral sind. Fleisch, Milch, Weizen und Alkohol sind dagegen säurehaltig und produzieren bei der Verstoffwechselung Säuren, die vom Körper neutralisiert werden müssen.

Kommt es durch falsche Ernährung zu einer kontinuierliche Übersäuerung des Körpers, dann greift selbiger auf natürliche Säurepuffer zum Ausgleich zurück, damit der PH-Wert von 7,4 gehalten werden kann. Um nur eine Folge einer chronischen Übersäuerung zu nennen wird vom Körper Kalzium aus den Knochen gezogen um die Säure zu neutralisieren. Osteoporose kann daraus als langzeitliche Erkrankung resultieren.

Durch eine langfristige Übersäuerung werden Organe wie Nieren und Leber überlastet, sodass in Einzelfällen der Körper die Stoffwechselabfälle über die Haut ausscheidet. Auf diese Weise sollen die Organe entlastet werden. Eigentlich gut gemeint, aber häufig kann es dadurch zu Hautkrankheiten wie Akne und Neurodermitis etc. kommen.

Ein gutes Beispiel für ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt ist auch die Cellulitis. Hier werden Stoffwechselabfälle im Bindegewebe abgelagert. Sie werden erst dann wieder ausgeschieden, sobald genügend basische Verbindungen im Blut vorhanden sind. Man kann also Cremes konsumieren so viel man möchte, aber eine gesunde Ernährung und Sport sind deutlich förderlicher für eine straffe Figur.

Nach diversen Recherchen bin ich auf Zahlen gestoßen die schon sehr erschreckend sind, sofern sie denn stimmen. In den Industrieländern leiden wohl 80% an einer Übersäuerung des Körpers und quasi 100% aller sogenannten Zivilisationskrankheiten gehen auf diese Störung im Stoffwechsel zurück. (Quelle: Übersäuerung) Ob das jetzt valide Zahlen sind kann ich als Laie natürlich nicht bestätigen, aber das Ernährung häufig die Ursache von Krankheiten ist, daran bleibt wohl kein Zweifel. Auch extremer Leistungssport und Umweltgifte können sich negativ auf den Säure-Basen-Haushalt auswirken. Das Gesamtbild muss also berücksichtigt werden.

Welche Lebensmittel sind Säurebildner?

  • Fleisch (vor allem Schweinefleisch)
  • Wurst
  • Eier
  • Fisch
  • Milch und Milchprodukte
  • texturiertes Soja (also Sojagranulat)
  • Getreideprodukte (Weißmehl, Nudeln, Kuchen, Gebäck, Müsli)
  • Seitan (ist reines Gluten und in der Regel aus Weißmehl)
  • Zucker
  • Wasser mit Kohlensäure versetzt (lieber stilles Wasser trinken)
  • Kaffee
  • Limonade (Cola, Fanta, Sprite etc.)
  • Fertigprodukte
  • Alkohol (Bier, Wein, Schnaps etc.)
  • (Quelle: Liste von säurebildenden Lebensmitteln)

    Diese Liste ist sicher nicht vollständig, gibt aber schon einmal einen kleinen Überblick über jene „Lebensmittel“, die unserem Körper in großen Mengen nicht gut tun. Grob kann man sagen, dass unser Verhältnis eigentlich bei 80/20 zu Gunsten basischer Lebensmittel liegen sollte, damit Säurebildner neutralisiert werden können. Aus diesem Grund wird in meinen Augen eine vegane Ernährung auch so regelmäßig als Allheilmittel für Zivilisationskrankheiten genannt, was ich so pauschal nicht für richtig halte.

    An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die Kernaussage der Dokumentation „Gabel statt Skalpell“ eingehen: „Eine gesunde Ernährung sollte vorwiegend auf pflanzlicher Basis erfolgen“. Das bedeutet für mich, dass tierische Produkte in geringen Mengen nicht zwangsläufig krank machen. Wer 1-2 Mal in der Woche Fleisch, Fisch, oder Eier konsumiert, der wird bei genügend Gemüse und Obst in seiner Ernährung wohl kaum eine Übersäuerung des Körpers erleiden. Aus gesundheitlichen Gründen spricht also eigentlich nicht wirklich etwas gegen den gelegentlichen Konsum tierischer Produkte. Die moralische und ethische Komponente des Fleischkonsums klammere ich an dieser Stelle bewusst aus.

    Und was hat das mit dem Heilfasten zu tun?

    Das Heilfasten soll angeblich eine Entgiftung des Körpers bewirken. Durch den Verzicht auf Nahrung sollen abgelagerte Stoffwechselabfälle gelöst und ausgeschieden werden. Aus diesem Grund nimmt man in der Fastenzeit vorwiegend Wasser und Kräutertee zu sich. Zur Entleerung des Darms wird zusätzlich Glaubersalz eingenommen. Das Heilfasten hilft also bei der Entsäuerung des Körpers und dient zur Entlastung der Organe. Allerdings werde ich nicht komplett auf Nahrung verzichten, sondern ähnlich wie in der Doku „Sick fat & nearly Dead“ werde ich mich von Saft- und Gemüsesmoothies ernähren, meinem Körper also rein basische Lebensmittel zuführen.

    Und warum mache ich das jetzt?

    Vor ziemlich genau 3 Jahren begannen bei mir die ersten Merkmale einer Übersäuerung in Erscheinung zu treten. Die Symptome sahen damals wie folgt aus:

  • Kopfschmerzen
  • Permanente Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Pollenallergie
  • Lustlosigkeit bis hin zu Depressionen
  • Rückenschmerzen
  • Darmprobleme
  • Neurodermitis an den Händen
  • Leichte Ausschläge an den Waden
  • kurz gesagt…mir ging es körperlich nicht so unglaublich super.

    Die Umstellung auf eine vegane Ernährung und der bewusste Konsum von Obst und Gemüse haben mittlerweile dazu geführt, dass ich all diese Probleme in den Griff bekommen habe. Nur die Neurodermitis ist noch zu ca. 5% vorhanden. Auf den ersten Blick ist sie aber kaum sichtbar, sodass sie mich im Alltag so gut wie gar nicht einschränkt.

    Zu Beginn hatte ich allerdings keine Ahnung, dass diese Phänomene wohl mit einer Übersäuerung des Körpers zusammenhängen. Ich las sehr viel im Internet und ernährte mich zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon vegetarisch. Der Umstieg auf eine vegane Ernährung viel mir dann auch nicht mehr wirklich schwer. Wenn man körperliche Leiden mit sich herumschleppt, dann greift man ohnehin nach jedem Strohhalm der sich einem bietet.

    Wenn man sich vegan ernährt ist die Wahrscheinlichkeit den Anteil basischer Lebensmittel zu erhöhen recht groß. Meiner Meinung nach wird aus diesem Grund auch immer wieder auf die gesundheitliche Förderung einer veganen Ernährung hingewiesen, was aber faktisch nicht 100% richtig ist. Wer jeden Tag Nudeln, Brot und Kuchen zu sich nimmt, der kann auch bei veganer Ernährung übersäuern.

    Erst in den letzten Wochen und nach mehreren Büchern zum Thema Ernährung kam ich auf die Idee, dass mein Krankheitsverlauf ziemlich gut zum Thema Übersäuerung passt. Das Thema Heilfasten ist jetzt der finale Test für mich. Schaffe ich es damit meinen Körper endgültig zu entsäuern und meine Neurodermitis zu heilen? Ich habe noch nie in meinem Leben gefastet und bin wirklich gespannt auf die Reaktion meines Körpers.

    Freut euch also schon einmal auf meinen persönlichen Erfahrungsbericht zu dem Thema, den ich natürlich hier auf meiner Seite veröffentlichen werden. Der Selbstversuch startet am 12. Januar 2015.

    Hier geht es zu den begleitenden Beiträgen:

    Heilfasten: Tag 1
    Heilfasten: Tag 3
    Heilfasten: Tag 7
    Heilfasten: Tag 10 und da Ergebnis

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